Lobnig erhält Goldenen Ehrenring des ÖRV

Magdalena Lobnig erhielt in Wien von ÖRV-Präsident Horst Nussbaumer den Goldenen Ehrenring des Österreichischen Ruderverbands. Die höchste Auszeichnung im heimischen Rudersport ist Extra-Motivation für die erste volle Coastal Rowing-Saison, wirft aber auch Fragen auf. Zum Beispiel: „Was macht der Verband, wenn ich bei den Olympischen Spielen L.A. 2028 Gold gewinne?“

Schon mit ihrer Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio setzte Magdalena Lobnig neue Maßstäbe. Nun erhielt die Völkermarkterin als erste Rudersportlerin den neu gestylten ÖRV-Ehrenring in Gold. „Es ist eine schöne Anerkennung und Wertschätzung für meine Arbeit der letzten 20 Jahre. Dieses Teil haben nicht so viele“, präsentierte die 34-Jährige stolz ihr neues Accessoire, das wie angegossen passte. Auch weil Schwester Katharina im Jänner-Trainingslager in Sabaudia erfolgreich „ermittelte“. „Sie wollte für ihren Job bei der Polizei wissen, welche Ringgröße ich habe, weil es da einen Fall gibt, wo einer Frau ihr Ring abhanden gekommen ist. Es war ein bisschen komisch, aber darauf wäre ich nie gekommen.“

Dass sie aufgrund der Ehrung, die im Rahmen des Rudertags des ÖRV stattfand, die erste Station des Filippi Cup in Mondello verpasste, war kein Problem. Nach einer falschen Bewegung im Trainerkurs schlug die nach einem Bandscheibenvorfall lädierte Halswirbelsäule leise Alarm, verzichtete Lobnig auf den Saison-Auftakt in Italien. „Better safe than sorry! Der Körper ist nach wie vor hochsensibel, aber das MRT hat gezeigt, dass sich die Bandscheibe vorbildhaft zurückgebildet hat.“ Auch dank der intensiven Zusammenarbeit mit dem Olympiazentrum Kärnten. Jeden Montag arbeitet Lobnig gemeinsam mit dem OZ-Team in Klagenfurt, immer donnerstags kommt Physiotherapeut Harald Hudetz ins Ruderzentrum nach Völkermarkt. „Das ist Personal Training auf dem nächsten Level, besser geht’s nicht“, freut sich die mehrfache WM- und EM-Medaillengewinnerin über die umfassende und auf sie zugeschnittene Betreuung.

Und darüber, dass sie gut durch die Vorbereitung gekommen ist. „Der Winter war super, das Training macht unglaublich viel Spaß, ist sehr abwechslungsreich. Nach so vielen Jahren als Flachwasser-Ruderin, wo das Training doch sehr monoton ist, tut mir dieser neue Reiz richtig gut. Wir tüfteln an ganz vielen Dingen, begonnen beim Material, wo wir in Völkermarkt aktuell vier Boote liegen haben, über das Ein- und Aussteigen bis hin zur Belastungssteuerung, die im Beach Sprint ganz anders ist.“

Lobnig, die im letzten Jahr Doppel-Weltmeisterin im Coastal Rowing wurde, nämlich im Einer und mit Schwester Katharina im Doppelzweier, trainiert weiterhin daheim in Völkermarkt, für das spezifische Training geht es gemeinsam mit einer Crew aus Boot-Handler:innen, die beim Ein- und Aussteigen helfen, nach Lignano. „Es ist noch viel ‚learning by doing‘, aber da geht es auch den anderen Nationen gleich. Wir starten alle bei Null, auch weil es sich so schnell weiterentwickelt. Filippi hat zum Beispiel einen neuen Ausleger präsentiert, bei dem die ursprüngliche Art des Aussteigens aus dem Boot nicht mehr funktioniert.“

Vom Weltverband würde sich die Heeressportlerin wünschen, dass er mit dieser Entwicklung Schritt hält. „Die FISA schläft fürchterlich, zum Glück hat Filippi eine Rennserie mit vier Stationen ins Leben gerufen, die heuer unser Weltcup-Ersatz ist.“ Bei zumindest zwei davon möchte Lobnig teilnehmen, der nächste Stopp ist Anfang Mai am Gardasee. Die Saison-Höhepunkte folgen dann im Oktober mit der Europameisterschaft im türkischen Manavgat (9. bis 13. Oktober) und den World Rowing Beach Sprint Finals in Rio de Janeiro (23. bis 26. Oktober).

Zuvor wird die Heeressportlerin noch einmal am Flachwasser Druck aufs Blatt bringen und am 12. April das „Team World“ beim prestigeträchtigen Lenny Peters Cup in North Carolina (USA) verstärken. Für den Vergleichskampf zwischen US-Ruder:innen und einer Weltauswahl wurden pro Team je vier Frauen und Männer nominiert, im Einer, Mixed-Doppelvierer und Doppelvierer wird in Duellen um Punkte und Pokal gerudert. „Da muss ich noch einmal ran“, lacht Lobnig, „aber ich freue mich schon darauf!“

Text: Stephan Schwabl/ÖOC
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