COASTAL-ROWING

Der Österreichische Ruderverband bekennt sich zum Coastal Rowing als olympische Sportart und setzt in den kommenden Jahren zielgerichtete Akzente. Seit 2020 unterstützt der ÖRV Mannschaften an der Teilnahme an internationalen Events. Dadurch konnte ein ausreichender Erfahrungsschatz hinsichtlich der professionellen Vorgehensweise beim Antreten bei einem Coastal-Bewerb aufgebaut werden. Durch Teilnahmen an Europa- und Weltmeisterschaften der letzten Jahre haben die bisherigen Starter: innen und der Betreuerstab ein nötiges Maß an Knowhow aufbauen können. Ohne dieses Wissen und der Ausrichtung an den Besten wären Erfolge wie

  • Silbermedaille Weltmeisterschaft 2023 in Barletta (ITA) durch Magdalena Lobnig (VST) und Katharina Lobnig (VST)
  • Goldmedaille Europameisterschaft 2022 in San Sebastian (ESP) durch Chiara Halama (ALE) im CW1x
  • Silbermedaille Europameisterschaft 2023 in La Seyne sur Mar (FRA) durch Lukas Asanovic und Henriette Ringleb (beide LIA) im CCMix2x
  • Platz 4 bei der Europameisterschaft 2023 durch Theresa Berger und Justus Gschaider (beide OTT) im U19-CMix2x

nicht möglich gewesen.

Das Coastal-Team, hauptsächlich bestehend aus Flachwasserruder:innen hat sich bisher sehr gut formiert und ist ständig gewachsen. Der nächste Schwerpunkt beim Ausbau des österreichischen Coastal-Ruderns ist es, möglichst viele Athlet: innen zu testen. In weiterer Folge wird aus trainingswissenschaftlicher Perspektive die Begleitung von Athlet: innen in physiologischer, technischer und taktischer Richtung professionalisiert.

Was ist Coastal-Rowing?

Coastal Rowing unterscheidet sich in einigen Aspekten vom traditionellen Ruderwettbewerb. Diese Sportart konzentriert sich auf das Rudern bei Wellen und Wind am offenen Meer, was diese Sparte des Rudersports so einzigartig und aufregend macht. Insgesamt bietet Coastal Rowing durch seine zwei Disziplinen eine faszinierende Mischung aus Kurzstreckensprints und Langstreckenausdauerrennen. Die enge Verbindung zu den Elementen Wasser und Luft sowie die knappen Start,- und Zieleinläufe machen diese Sportart zu einer spektakulären Ergänzung des olympischen Programms 2028.

Bootsklassen

Olympisch: CM1x, CW1x, CMix2x

Nicht-olympisch: CMix4x+, CM4x+, CW4x+, CM2x, CW2x,

U19: JM1x, JW1x, JM2x, JW2x, JMix2x

Die Coastal-Boote sind im Vergleich zu den schlankeren Flachwasserruderbooten aufgrund der rauen Bedingungen des offenen Wassers stabiler und widerstandsfähiger. Das Coastal-Ruderboot ist weitaus breiter und hat außerdem ein offenes Heck, wodurch unerwünschte Wassermassen während des Ruderns wieder ungehindert aus dem Boot laufen können. Außerdem sind die Boote schwerer als die Flachwasserruderboote. Ein Einer wiegt 35kg, der Doppelzweier 60kg und der Doppelvierer mit Steuerperson wiegt mindesten 150kg.

LINK: COASTAL-EVENTS

Beach Sprint

Der Beach Sprint ist ein Kurzstreckenrennen, welches mit einem 50m langen Laufsprint am Strand zu dem im Wasser liegenden Boot startet. Dieses wird von zwei sogenannten Boathandlern im Wasser platziert und für das Einsteigen bereitgehalten. Nach dem Strandsprint zum Boot, wird schnellstmöglich eingestiegen und man absolviert einen Slalomkurs um 3 Bojen über eine Distanz von 250m. Bei der letzten Boje angekommen, wird um 180° gewendet und anschließend 250m geradeaus zum Strand zurückgerudert. Am Strand angekommen folgt nach einem schnellstmöglichen Aussteigen erneut ein Sprint über den Strand ins Ziel.

WICHTIG: Nur eine Person pro Boot muss den Land-Sprint zum Strand absolvieren. Das heißt, der Rest der Mannschaft darf vor dem Rennen bereits mit den Boathandlern bei dem Boot sein und beim Startsignal einsteigen. Auch den Zieleinlauf muss nur ein:e Sportler:in pro Mannschaft absolvieren.

In dieser Disziplin werden die Athlet:innen nicht nur physiologisch gefordert, sondern die Sportart wird auch durch eine wichtige strategische Komponente ausgezeichnet. Das Ein- und Aussteigen sowie der Slalomkurs erfordern außerdem Geschicklichkeit und Präzision. Die Belastungsdauer beim Beach-Sprint beträgt in etwa 3 Minuten.

Der Aufstiegsmodus

Das erste Rennen ist ein Einzelzeitfahren, bei dem der Kurs anstatt einer 180° Wende zwei 90° Wenden hat. Die schnellsten 8 Boote steigen direkt in die Knockout Runde auf, der Rest muss sich in einer zweiten Runde beweisen. In dieser können sich wieder 8 Boote für die Top 16 qualifizieren. Danach finden die Rennen im 1-gegen-1-Knock out Modus statt. Der schnellste aus dem ersten Einzelzeitlauf startet gegen den langsamsten aus dem zweiten Lauf usw.

Die Einzelzeitfahrten und die Knock-Out-Runden finden meist mit mehreren Stunden Abstand statt. Das Viertelfinale findet direkt vor dem Halbfinale statt, auf welches direkt das Finale B und Finale A folgt. So liegen die Rennabstände ab dem Viertelfinale sehr nahe beieinander.

Die Aufgabe der Boathandler

Die Boathandler haben eine zentrale Aufgabe im Coastal Rowing. Sie sind dafür verantwortlich, dass das Boot bereit für die Rennen ist. Die Boathandler tragen das Boot zu Wasser und bereiten das Boot so vor, dass der/die Athlet:in schnell und möglichst problemlos in das Boot steigen kann. Außerdem richten sie den Bug des Boots aus und halten es gegen die Wellen fest, um einen Start in die richtige Richtung zu gewährleisten. Beim Start kann der Boathandler dem Boot außerdem einen ersten Schub geben, damit dem/der Sportler:in ein schnelleres beschleunigen möglich ist. Außerdem haben die Boathandler die Aufgabe der Mannschaft den Kurs durch Handbewegungen und Signallauten anzugeben. Beim Ankommen der Mannschaft ist es erneut die Aufgabe der Boathandler das Boot, ohne die Athlet:innen zu behindern, aufzufangen und das Boot sicher an Land zu tragen.

LINK: VIDEO – COASTAL-ROWING

Endurance

Der Endurance Bewerb ist ein Langstreckenrennen über einen 4km bzw. 6km langen mit Bojen abgesteckten Kurs am offenen Meer. Die Vorläufe und B-Finale werden über 4km ausgefahren, die A-Finale über 6km. Diese Disziplin erfordert Ausdauer und Navigation am offenen Meer.

Es gibt zwei Möglichkeiten wie der Start bzw. das Ziel gestaltet werden kann. Je nach Gegebenheiten befindet sich der Start bzw. das Ziel an Land oder am Wasser. In jedem Fall ist der Start ein Massenstart von maximal 18 Booten. Beim Start am Strand steht man neben dem Boot und steigt beim Signalton in das Boot ein und rudert los. Ist das Ziel an Land, so landet man nach dem geruderten Kurs am Strand und eine Person der Mannschaft läuft im Sand ins Ziel. Bei den Varianten den Start bzw. das Ziel an Wasser stattfinden zu lassen, gibt es eine mit Bojen gekennzeichnete imaginäre Linie. Diese darf in der letzten Minute vor dem Rennen nicht mehr überschritten werden. Auf dem Schiedsrichterboot werden genau bei den jeweils letzten 3 Minuten visuelle und akustische Signale gegeben. Die Schiedsrichter nehmen an der Aufstellung zum Start, sowie auch im Rennen keinen Einfluss. Die Positionierung des Bootes liegt allein in der Verantwortung der Mannschaft.

LINK: VIDEO – WORLD ROWING COASTAL CHAMPIONSHIPS