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Rudern bei tiefen Temperaturen

Viele Gewässer können auch in der kalten Jahreszeit mit dem Ruderboot befahren werden. Es gelten die gleichen Grundregeln wie in der wärmeren Jahreszeit, doch sollten einige Anpassungen an die verschärften Witterungsbedingungen vorgenommen werden.

Rudern auf der Alten Donau bei winterlichen Temperaturen. Auch auf einem ruhenden Gewässer kann eine Kenterung gefährlich werden.

Vorbereitungen auf Ausfahrten in der kalten Jahreszeit Ausfahrten in der kalten Jahreszeit Probleme einer Kenterung in kaltem Wasser

Probleme einer Kenterung in kaltem Wasser

Von „kaltem“ Wasser spricht man bei Wassertemperaturen unter 20 Grad Celsius. Unter 12 Grad wird die Wassertemperatur besonders gefährlich.

Kälteschock-Soforteffekte des kalten Wassers

Dabei gibt es Soforteffekte auf den menschlichen Körper (Reflexe), die nur durch das plötzliche Eintauchen des Körpers in kaltes Wasser verursacht werden. Diese Soforteffekte verursachen deutlich mehr Todesfälle in kaltem Wasser als die klassische Unterkühlung.

Effekte des plötzlichen Eintauchens in kaltes Wasser:

  • Hyperventilation (zu große Luftmengen werden eingeatmet, zu wenig ausgeatmet; =„Kaltwasserreflex“)
  • Beschleunigung des Pulses, bis zum Auftreten von Panik
  • schnelle Auskühlung der Körperperipherie/Extremitäten (Hypothermie)
  • Inhalieren von Wasser in die Atemwege/Lunge
  • durch Eintauchen des Gesichts ins Wasser kann ein Tauchreflex auftreten: Aussetzen der Atmung, Zusammenziehen der Blutgefäße, der letztlich zur Handlungsunfähigkeit und damit zum Tod führt
  • Schutzreflex durch Einatmen von von kaltem Wasser kann zum Stimmritzenkrampf führen, dadurch ist die Atmung unterbrochen (besonders gefährlich für Personen, die bereits Herz-/Kreislaufprobleme haben

Folgen dieses Kälteschocks können sein:

  • Atemstillstand und damit Lebensgefahr
  • Unfähigkeit, schwimmen zu können
  • Verwirrung und die Unfähigkeit, auf einfache Anweisungen zu reagieren

Unterkühlung-der langsamere Effekt

Eine Unterkühlung (Hypothermie) tritt ein, wenn der gesamte Körper auf unter 35 Grad Celsius abgekühlt ist (2 Grad unter der normalen Körperkerntemperatur). Diese tritt umso schneller ein, je tiefer die Wassertemperatur ist, mitunter bleiben nur wenige Minuten, bis ein Unterkühlungseffekt eintritt.

  • Unfähigkeit zu schwimmen- Das Schwimmvermögen lässt nach, auch gute Schwimmer/innen können untergehen.
  • Verlust der Fähigkeit die Hände anzusteuern, um sich z.B. am Boot festzuhalten oder zurück zu klettern
  • Gefahr von Herzrhythmusstörungen, die durch kaltes Blut aus den Extremitäten verursacht werden können, daher bei der Bergung von Gekenterten die Gliedmaßen nur langsam und sachte bewegen

Als Reaktion auf die Kälte werden die Blutgefäße verengt, und das wärmere Blut aus den Extremitäten im Körperkern gesammelt. Dies belastet das Herz-/Kreislaufsystem stark.

Infolgedessen treten folgende Symptome auf:

  • unerwartetes und unvernünftiges Verhalten, möglicherweise begleitet von Klagen über Kälte und Müdigkeit
  • Lethargie (Reaktionslosigkeit)
  • Gewaltausbrüche-körperlich und sprachlich
  • Sehstörungen
  • Zuckungen
  • fehlende Kontrolle der Bewegungen, Gleichgewichtsstörungen
  • Gefühllosigkeit und Krämpfe
  • allgemeine Schocksymptome (Blässe, Bläue von Lippen, Hand- und/oder Fußnägeln), schwacher Puls, Keuchen und Husten

Durch die Kälte werden die Finger klamm und weiß. Das Halten von Gegenständen bzw. das Anhalten wird schwierig bis unmöglich.


Ausfahrten in der kalten Jahreszeit

Vorbereitungen auf Ausfahrten in der kalten Jahreszeit

Rudern bei tiefen Temperaturen

Sicherheit beim Rudern

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Vorbereitungen auf Ausfahrten in der kalten Jahreszeit

Wind und Wetter

  • Generell nur bei geringeren Windstärken als im Sommer auf´s Wasser gehen, Wasser sollte nicht ins Boot schwappen
  • Windbericht einholen; bei Schönwetter ist in der kalten Jahreszeit mit Thermik in der Mittagszeit zu rechnen
  • Rudern bei Regen/Schnee, wenn möglich, vermeiden

Ausrüstungsliste Es gilt die generell empfohlene Ausrüstungsliste, zu einigen Ausrüstungsgegenständen gibt es spezifischere Empfehlungen:

„Kleide dich so, dass Du nicht frierst“ - Mehrere Schichten (dünne) Kleidung sind wirksamer als ein dickeres Kleidungsstück - („Zwiebeleffekt“). Die äußere Schicht sollte wind- und wasserdicht sein. Feuchte Kleidung erhöht erheblich das Risiko für Auskühlung. Unter feucht-nassen Bedingungen kann Funktionskleidung zur Auskühlung beitragen, weil sie durch Feuchte ihre Wärmeisolationseigenschaften verliert. Deshalb ist unter solchen Bedingungen Wolle für die Bekleidung vorzuziehen, da sie auch in feuchtem Zustand noch ihre Wärmeisolationseigenschaft behält.

Kleidung von der Zehenspitze bis zum Kopf Lieblingsstücke für kaltes Wetter vorher ausprobieren

  • warme Socken/Skistutzen; sind die Beine warm, sind auch Füße wärmer
  • warme Leggings, z.B. Langlaufhosen
  • ev. zusätzlich kurze Legging bzw. Ruderanzug
  • Sportunterhose (keine Baumwolle!)
  • Sportunterwäsche und/oder Langes Sportshirt, ev. kurzes Sportunterwäsche darunter
  • rasch trocknen (nicht zu dick, da diese oft nicht so atmungsaktiv ist)
  • Gilet und/oder Jacke – als zusätzliche Schicht; Oberkörperbekleidung sollte generell am Rücken winddicht sein, daher Radmode ungeeignet
  • Handschuhe: Radhandschuhe (zum Rudern), für Pausen warme Handschuhe mitnehmen
  • Mütze

Materialwahl:

  • winddicht an Rücken, Kopf (Softshell)
  • wasserdicht: Hardshell nur, wenn unbedingt nötig, da ev. flatternd
  • Kleidung aus Wolle hält auch bei Nässe warm

Wassersportschuhe dazu Expeditionshandtuch, um Füße nach dem Wasserkontakt zu trocknen

Getränk und Verpflegung: warmes Getränk in Thermosflasche

Schwimmweste: bei kaltem Wetter dringend empfohlen

Rettungsdecke (Alu) mitnehmen: bei Kälte silberfarbene Seite nach innen

Bootseinstellungen

  • Stemmbrett ev. 1 Loch weiter bugwärts, da Kleidung mehr Raum benötigt als im Sommer
  • Schuhe nicht zu fest verschließen-für die Kraftübertragung ins Boot reicht die Fixierung der Zehenballen

Kurs der Ausfahrt

in Ufernähe fahren, selbst wenn der Weg damit weiter wird

Gefahr bei Kenterung

Auch eine Kenterung ist wesentlich gefährlicher als in der warmen Jahreszeit:

Bei Kontakt mit kaltem Wasser kühlt der Körper nicht nur viel schneller aus, körpereigene Reflexe als Reaktion auf die plötzliche Abkühlung können die Gefahr weiter verschärfen.

Nähere Informationen zu Kälteschock und Unterkühlung findest du hier.


Von „kaltem“ Wasser spricht man bei Wassertemperaturen unter 20 Grad Celsius. .Ab 12 Grad wird die Wassertemperatur bereits unangenehm.

Kälteschock-Soforteffekte des kalten Wassers

Dabei gibt es Soforteffekte auf den menschlichen Körper, die durch das plötzliche Eintauchen des Körpers verursacht werden. Diese Soforteffekte verursachen deutlich mehr Todesfälle in kaltem Wasser als die klassische Unterkühlung.

Für diese Reflexe reicht es oft bereits aus, wenn das Gesicht im kalten Wasser untertaucht.

Effekte des plötzlichen Eintauchens in kaltes Wasser:

  • Hyperventilation (zu große Luftmengen werden eingeatmet, zu wenig ausgeatmet; =Kaltwasserreflex)
  • schnelle Auskühlung der Körperperipherie/Extremitäten (Hypothermie)
  • Inhalieren von Wasser in die Atemwege/Lunge
  • verminderter Atmungskontrolle, die letztlich zur Handlungsunfähigkeit führt (Tauchreflex/Akuter Ertrinkungstod)
  • Schlucken von kaltem Wasser kann zum Stimmritzenkrampf führen, dadurch ist die Atmung unterbrochen (besonders gefährlich für Personen, die bereits Herz-/Kreislaufprobleme haben

Folgen dieses Kälteschocks können sein:

  • Atemstillstand und damit Lebensgefahr
  • Unfähigkeit, schwimmen zu können
  • Verwirrung und die Unfähigkeit, auf einfache Anweisungen zu reagieren

Unterkühlung-der langsamere Effekt

Eine Unterkühlung tritt ein, wenn der gesamte Körper auf unter 35 Grad Celsius abgekühlt ist (2 Grad unter der normalen Körperkerntemperatur). Diese tritt umso schneller ein, je tiefer die Wassertemperatur ist, mitunter bleiben nur wenige Minuten, bis ein Unterkühlungseffekt eintritt.

  • Unfähigkeit zu schwimmen- Das Schwimmvermögen lässt nach, auch gute Schwimmer/innen können untergehen.
  • Verlust der Fähigkeit die Hände anzusteuern, um sich z.B. am Boot festzuhalten oder zurück zu klettern
  • Gefahr von Herzrhythmusstörungen, die durch kaltes Blut aus den Extremitäten verursacht werden können, daher bei der Bergung von Gekenterten die Gliedmaßen nur langsam und sachte bewegen

Als Reaktion auf die Kälte werden die Blutgefäße verengt, und das wärmere Blut aus den Extremitäten im Körperkern gesammelt.

Infolgedessen treten folgende Symptome auf:

  • unerwartetes und unvernünftiges Verhalten, möglicherweise begleitet von Klagen über Kälte und Müdigkeit
  • Lethargie (Reaktionslosigkeit)
  • Gewaltausbrüche-körperlich und sprachlich
  • Sehstörungen
  • Zuckungen
  • fehlende Kontrolle der Bewegungen, Gleichgewichtsstörungen
  • Gefühllosigkeit und Krämpfe
  • allgemeine Schocksymptome (Blässe, Bläue von Lippen, Hand- und/oder Fußnägeln), schwacher Puls, Keuchen und Husten

Durch die Kälte werden die Finger klamm und weiß. Das Halten von Gegenständen bzw. das Anhalten wird schwierig bis unmöglich.


Besondere Sicherheitsvorkehrungen sind erforderlich , wenn die Wassertemperatur 10 ° C oder weniger beträgt oder wenn Umweltbedingungen wie starker Wind, Nebel oder Kälte die Auskühlung weiter beschleunigen.

Feuchte, nebelige Luft beschleunigt die Auskühlung des Körpers im Winter

Wichtige Vorkehrungen um Unfälle bei tiefen Temperaturen zu vermeiden:

  • Wind- und Wetterbericht beachten
  • Warme bzw. wasserdichte Kleidung in wasserdichten Gepäcksstücken mitführen, falls diese nicht schwimmen, diese am Boot fixieren
  • Ausfahrten in größeren Mannschaftsbooten (kein Einer, Zweier oder Doppelzweier)
  • Zustand von Booten und Rudern vor der Abfahrt überprüfen
  • Tragen einer Schwimmweste
  • Mobiltelefon mit eingespeicherten Notrufnummer parat haben
  • Notpfeife oder Ähnliches mitführen
  • alle Mannschaftsmitglieder haben einen Erste-Hilfe-Kurs
  • Begleitboot mitfahren lassen (mit einer PFD oder einer Rettungsweste für jedes Besatzungsmitglied)
  • Mitführen eines Schallsignalgeräts
  • Mitführen von Beleuchtung bei Dunkelheit
  • keinen Alkohol trinken - er beschleunigt den Wärmeverlust des Körpers und fördert Fehleinschätzungen von Gefahren, Ausscheidung von Urin gesteigert (Erhöhung der Schockgefahr)

Auch auf Vereinsebene sollten - an das jeweilige Gewässer angepasste Vorgaben formuliert werden, die z.B. in den Statuten oder der Fahrordnung verankert werden können. Dazu gehören z.B. Empfehlungen bzw. Verbote, bei bestimmten Witterungsbedingungen aufs Wasser zu gehen bzw. das Vorschreiben für das Tragen von Rettungswesten, internem Mobbing gegen Rettungswestenträger/innen sollte entschieden begegnet werden. Kinder- und Jugendbetreuer/innen sollten besonders auf die Anzeichen von Unterkühlung hingewiesen werden.

Weitere vorbeugende Maßnahmen:

Richtiges Verhalten nach Kenterung üben - dies vermeidet Panik im „Fall der Fälle“:

  • Kentern im Sommer üben:
  • Öffnen der Schuhe unter Wasser üben
  • Körper möglichst rasch aus dem Wasser heraus bewegen - Bremsung der Unterkühlung-im Wasser kühlt der Körper viel rascher aus als in der Luft (langsamere Wärmeübertragung)
  • Hineinklettern ins Boot
  • Körper langsam an tiefere Wassertemperaturen gewöhnen-Gefahr des Kälteschocks verringert
  • wenn medizinische Absicherung möglich, auch im Winter kentern üben (unter 10oC Wassertemperatur und unter 4 Grad Lufttemperatur wird in der Schweiz unter medizinischer Betreuung geübt)
  • Schwimmen mit Kleidung üben
  • mit der Bedienung von Rettungsweste vertraut machen

Verhalten bei/nach einer Kenterung

wenn möglich, das Gesicht nicht ins kalte Wasser bringen (Gefahr des Kälteschocks)

  • Füße aus den Schuhen befreien
  • versuchen, wieder ins Boot einzusteigen
  • gelingt dies nach 2-3 Versuchen nicht, Körper soweit wie möglich aus dem Wasser herausholen (auf das Boot legen)
  • Schwimmweste aktivieren (wenn automatisch/halbautomatische
  • Hilfe rufen

Gegenseitige Hilfestellungen

Anzeichen von Unterkühlung bei sich und anderen erkennen:

  • blaue Lippen
  • weiße Finger und Zehenspitzen
  • Zittern
  • Teilnahmslosigkeit und Schläfrigkeit

Link zu den FISA’s Minimum Guidelines for the Safe Practice of Rowing, vor allem Unterkapitel siehe III. Cold Water Guidelines – Hypothermia.


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sicherheit/kaelte.txt · Zuletzt geändert: 2022/12/29 20:40 von veronikaebert